Türkei: Juweliere vs. Banken im Goldgeschäft
Der Plan der türkischen Zentralbank, die privat gehorteten Goldbestände des Landes zu mobilisieren, hat am Bosporus zu einem verschärften Konkurrenzkampf zwischen Banken und Juwelieren geführt. Denn die Banken locken die Besitzer mit dem Angebot, ihr Geld lieber bei den Kreditinstituten anzulegen, anstatt es ungenutzt in den eigenen vier Wänden zu lagern. Einige Banken zahlen für die Goldschätze sogar eine Rendite.
Das Angebot hat bei vielen türkischen Juwelieren Existenzängste ausgelöst. Bislang sind sie erster Ansprechpartner für Goldbesitzer. Diese verkaufen im Ernstfall ihre Goldbestände an die Juweliere oder tauschen ihre Bar-Ersparnisse für schwere Zeiten in Gold bzw. Schmuck. Edelmetall gilt in der Türkei traditionell als sichere Wertanlage, nachdem das Land häufig mit Inflationen zu kämpfen hatte. Über Generationen hinweg wird in vielen Familien Gold und Schmuck vererbt, es ist beliebtes Geschenk bei Geburten und Hochzeiten. Das World Gold Council schätzt die Goldbestände in der Türkei auf einen Wert von 250 Milliarden Dollar.
Dieses Geschäft bedrohen nun die Banken, die mit ihrem Angebot die Zirkulation des Edelmetalls verlangsamen können. Bis zu 20 Tonnen Gold mit einem Gesamtwert von rund einer Milliarde Dollar will zum Beispiel die Isbank innerhalb eines Jahres einsammeln.


